Leicht ist es nicht. Unsere zwei Helferinnen starten um 5.30 Uhr morgens Häufchen zu suchen, wegzuputzen und dann den Rest mit
Wasser wegwaschen, das es als Dünger in die Erde sinkt und das Gras oder der Boden rein ist. Das geht zusammen mit den Pflanzen
gießen.
Später am Vormittag ist eine Helferin mit füttern, reinigen, Medizin geben etc. beschäftigt und kontrolliert anschließend,ob nach dem Morgenmampf der Tiere wieder welche was machten. Am späten Nachmittag nach dem Abendfutter nochmals, auch zusammen mit dem Gießen der Pflanzen.
Alles in allem sind beide Helfer zusammen mindestens 12 Stunden am Tag mit den Miezen und Hunden beschäftigt, zusätzlich meine Frau mit Problemtieren, Kranken oder Babies, die von den Mamas nicht mehr oder zu wenig Milch bekommen. Manchmal auch wenn die Mama ganz plötzlich verschwunden ist. Das sind dann die Babies, die bei uns im Schlafzimmer bleiben, und mit Spritze oder lecken vom Finger aufgepäppelt werden, was leider auch nicht immer gelingt.
Im Moment sind wir sicher an der obersten Grenze der Möglichkeiten. Wir haben unsere Helfer nur noch, weil sie mit uns wie Familienmitglieder leben, ganz unnormal drüben, und weil wir fast doppelte Löhne zahlen, plus Ferien, Krankheit etc., was normalerweise alles nicht drin ist. Dadurch sind wir aber auch an der Grenze, die Tiere kosten mehr als unser eigener Haushalt.
Wir haben jetzt die erste der immer wieder trächtigen Mamas operiert, ist aber auch eine Qual.
Der TA hat über eine halbe Stunde gebraucht, bis die Katze einschlief und dann weit mehr als zwei Stunden operiert. Ich weiß
nicht, was er in den Seminaren gelernt hat, jedenfalls nicht eine einfache Unterbindung, Aber kein anderer TA macht das überhaupt
bei Kleintieren, die amtlichen schon gar nicht. Unser TA bildet sich weiter, weil er die meisten Ausländer als Kunden hat und die sind die einzigen, die Geld für Kleintiere ausgeben. Aber als TA kann er z.B. kein Chloroform, Äther oder so etwas bekommen, das ein schnelles ‚einschläfern‘ erlaubt und dann ein schmerzloses Injizieren von länger wirkenden Narkosemitteln.
Zum Spritzen wird die Katze vom Gehilfen in einem Plastiknetz hochgehalten, wo sie trotzdem sich winden kann und damit oft die Nadel rausreißt oder gar abbricht. Oder man versucht das Tier in ein großes Handtuch zu wickeln, so daß es nicht kratzen kann. Es kann aber beißen und zudem bekommt es Angst vor allen, die dabei sind. Mit ein Grund, weshalb ich nie dabei bin, außerdem könnte ich es
nicht aushalten mit den angstvollen Schreien der Tiere.
Mama Stranger wurde auf unserer Terrasse auf einem Plastiktisch operiert, beim TA selber ist es auch nicht anders. Ein Skalpell, eine Schere, Pinzette und Nadeln sind praktisch alles, was vorhanden ist. Von röntgen etc. kann man nur träumen und von Laboruntersuchungen ebenso. Einzig in kriminellen Fällen oder bei Seuchengefahr macht das Polizeilabor in einer anderen Provinz Untersuchungen. Unser Tierspital hier wäre drüben das modernste Spital, auch für die Menschen hier.
Du siehst, die Probleme sind hier anders und oft wissen wir wirklich nicht, ob und vor allem wie es weitergehen kann. Ende nächsten Jahres müssen wir woanders hin oder selber bauen, unser schweizer Vermieter ist geldgierig geworden und da er wegen unserem Vertrag nicht die Miete verdoppeln kann, nimmt er die Katzen als Grund den Vertrag nicht zu verlängern, falls wir nicht alle bis auf 5 oder 10 Katzen eliminieren. Wie kann ich 60 Katzen umbringen? Nicht nur die lokalen Leute können Probleme machen, Landsleute und Ausländer oft noch viel mehr, sie wollen ja ‚reich‘ sein gegenüber den Einheimischen und dann sind ehemalige Freundschaften auch nicht mehr viel wert. Vielleicht endet die Freundschaft bei Anwälten, zum Glück ist ein sehr guter Anwalt ein Verwandter meiner Frau und jetzt Kongressmann, also Abgeordneter, vielleicht hilft das dann etwa.
Na ja, trotzdem liebe Grüße Throwy.